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War Totholz für Flutwelle im Kirnitzschtal verantwortlich?

17.08.2010 | von Frank Franz

Wegen des dringenden Verdachts gemäß § 313 Absatz 1 StGB eine Überschwemmung herbeigeführt und dadurch Leib und Leben von Menschen verletzt zu haben, erstatte der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Johannes Müller heute Anzeige gegen den Leiter der Verwaltung des Nationalparks Sächsische Schweiz, Dr. Jürgen Stein.

 
Am Abend des 7. August 2010 war es infolge des Bruchs eines Treibholzrechens im Kirnitzschtal (Sächsische Schweiz) zu einer gewaltigen Wasserwelle gekommen, die dafür sorgte, daß binnen Minuten etliche entlang der Kirnitzsch betriebene Mühlen und Gaststätten zerstört wurden.
 
Wie eine Begutachtung der Uferumgebung erbrachte, hat der Treibholzrechen vor seinem Bruch aufgrund der vielen von ihm zurückgehaltenen Stämme und Äste das infolge starker Regenfälle ohnehin massive Hochwasser auf einer Länge von mindestens 500 Metern zu großen Teilen angestaut. Bei einem gegenüber dem Normalstand um mindestens 2,50 Meter erhöhten Wasserstand, der auf einer Breite von mindestens 20 Metern das Ufer überspülte, ergibt sich ein Volumen von mindestens 25.000 Kubikmetern Wasser, das zunächst vom Treibholzrechen zurückgehalten wurde und schließlich nach dem Bruch des Rechens in einem einzigen gewaltigen Schwall das Tal schlagartig flutete und zu millionenschweren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur führte. Mitausschlaggebend für die hohen Sachschäden ist nach Ansicht von Anzeigeerstatter Dr. Müller die gewaltige Menge Totholz, die sich durch den Bruch des Rechens an der Spitze der Flutwelle mit freisetzte.
 
Dr. Johannes Müller erklärte zu seiner Anzeige:
 
“Der angezeigte Leiter der Nationalparkverwaltung bzw. namentlich nicht bekannte Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung sind nach meiner Auffassung rechtlich dafür verantwortlich, daß der Bachabschnitt oberhalb der Buschmühle weitgehend naturbelassen und insbesondere nicht vom Totholz beräumt wurde. In einer stets latenter Hochwassergefahr ausgesetzten Region ist es dringend erforderlich, Totholz regelmäßig und weiträumig zu beräumen, um bei Hochwasser die Flußrechen nicht zu überlasten und einem Bruch auszusetzen. Hier ist dem Schutz von Leib und Leben der Talbewohner und dem Schutz ihres Eigentums höhere Priorität beizumessen als dem Ziel einer möglichst naturbelassenen Landschaft in einem Nationalpark der IUCN-Schutzkategorie II.”
 
Abschließend wies der Sebnitzer Landtagsabgeordnete darauf hin, daß laut einem Bericht der “Sächsischen Zeitung” die zuständige Flußmeisterei zum Belassen des Totholzes im Flußlauf der Kirnitzsch ebenfalls von Anfang an eine gegenteilige Meinung hatte, sich aber dem “Kompromiß” eines Flußrechens beugen mußte.
 
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00
Fax: (0351) 493 49 30
 
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