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“In Würde unserer Toten gedenken”

14.02.2009 | von Frank Franz

Mehr als 7000 Menschen trafen sich am heutigen Samstag in Dresden, um der Opfer des alliierten Bombardements der Stadt am 13. und 14. Februar 1945 zu gedenken. Wichtiger als jede Teilnehmerzahl war allerdings der Umstand, daß das von linken Parteien, Spitzenpolitikern, Gewerkschaften und Kirchen getragene Bündnis „GehDenken“ seinen vollmundig verkündeten Vorsatz, den Zug der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ zu stoppen, trotz einer bundesweiten Mobilisierung nicht einmal ansatzweise wahrmachen und so in Dresden auch in diesem Jahr eine würdevolle und weitgehend störungsfreie Veranstaltung zum Gedenken an die Zerstörung der Stadt vor 64 Jahren stattfinden konnte.

 
Die Veranstaltung wurde von einer beeindruckenden Rede des Ritterkreuzträgers und früheren Divisionskommandeurs Hajo Hermann eröffnet, der sich auf Klaus Rainer Röhls Buch „Verbotene Trauer“ bezog und an verschiedene deutsche Opfergruppen wie die Kriegsgefangenen in den Rheinwiesenlagern und in Sibirien, erinnerte. An die vielen Landsleute, die niemals ein Grab gefunden hätten, wolle er, Hermann, heute erinnern. Hermann drückte sein Bedauern darüber aus, daß Gerhard Schröder als deutsches Staatsoberhaupt den deutschen Gefallenen in der Normandie die letzte Ehre verweigert habe, um lieber an der Feier der Sieger teilzunehmen. Demgegenüber sei es für ihn eine „große Freude“ gewesen, alte Gegner erlebt zu haben, die mit ihm gemeinsam die deutschen Opfer geehrt hätten, darunter seien auch Engländer gewesen, die später sehr bedauert hätten, was sie im Luftkrieg angerichtet hatten. Hermann dankte den Polizisten für den Schutz der Veranstaltung. Am Ende seines Redebeitrags rief Hermann, der im vergangenen Jahr seinen 95. Geburtstag gefeiert hatte, den Veranstaltungsteilnehmern zu:
 
„Heute wollen wir und will ich als einer der letzten Übriggebliebenen in Würde unserer Toten gedenken“.
 
Apfel: „Schluß mit der Zahlenmanipulation“
 
Der NPD-Fraktionsvorsitzende im Sächsischen Landtag Holger Apfel erinnerte in seinem Redebeitrag an den Ausspruch des ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Dries von Agt, der im Jahr 2003 davon gesprochen hatte, daß es an der Zeit sei, die völkerrechtswidrige Flächenbombardierung als Kriegsverbrechen gegen das deutsche Volk zu verurteilen. Die bundesdeutsche Geschichtsschreibung hingegen erfolge immer „nach den Drehbüchern der Sieger – und so wird heute zwischen Opfern 1. und 2. Klasse – zwischen guten und bösen Opfern unterschieden“. Diese Grundhaltung habe auch die Arbeit der von der Stadt Dresden eingesetzten „Historikerkommission“ geprägt, die die ohnehin zu niedrig angesetzte Zahl von 35 000 Opfern nochmals auf 18 000 bis 25 000 Opfer herunterrechnete. Dies, so Apfel, sei „eine schallende Ohrfeige ins Gesicht aller Dresdner und eine Schande für all die, die sich heute Historiker schimpfen dürfen“. Der NPD-Fraktionsvorsitzende betonte, daß unabhängig von der Frage, wie viele Menschen bei den Bombardements am 13. und 14. Februar ums Leben gekommen seien, es sich „um ein einzigartiges Kriegsverbrechen“ gehandelt habe, da „die Massenvernichtung der Zivilbevölkerung nicht nur billigend in Kauf genommen wurde, sondern dies der eigentliche Zweck der Luftangriffe war, um die Kriegsmoral der Deutschen zu brechen“. Angesichts des Schicksal Dresdens sei es heute eine „Ehrensache“ für deutsche Nationalisten, „Solidarität mit Afghanistan, Palästina, dem Irak, Iran und allen unterdrückten Völkern“ zu üben, „die die gleichen anglo-amerikanischen Terrorangriffe wie das deutsche Volk im Zweiten Weltkrieg erleiden“.
 
Die von linken Spitzenpolitikern wie Franz Müntefering, Wolfgang Tiefensee, Claudia Roth und Gregor Gysi initiierte Veranstaltung „GehDenken“ bezeichnete Apfel als „genauso widerwärtig“ wie die Antifa-Kundgebungen, bei denen die Zerstörung Deutschlands „mit Sekt, Konfetti und Freudentanz“ gefeiert; „Grabkerzen am Denkmal für die Trümmerfrauen“ zertreten und „Kränze am Heidefriedhof zerstört“ würden.
 
Mit Blick auf diese Exzesse sagte Apfel:
 
„Ja, liebe Freunde, genau aus diesem Grund sind doch auch wir hier – Auch wir leisten Widerstand gegen Geschichtsfälschung und Relativierung – gegen nationale Selbstvergessenheit und antideutsche Nestbeschmutzung. Es muß endlich Schluß sein mit der Zahlenmanipulation auf dem Rücken der Opfer, und es muß Schluß sein mit der ewigen Ausrufung neuer Buß- und Gedenktage. Wir sind nicht länger gewillt, uns auf die Anklagebank von Völkern zu setzen, die über unsere Geschichte richten, statt ihre eigene erst einmal aufzuarbeiten…Wir werden nicht eher ruhen, bis endlich auch Gedenkstätten für die unschuldig ums Leben gekommenen Frauen, Männer und Kinder von Dresden, Hamburg, Berlin und anderswo gebaut werden und der 13. Februar endlich zum offiziellen Gedenktag für alle Opfer von Krieg und Vertreibung ausgerufen wurde!“
 
Gegen 13 Uhr 30 setzte sich vor dem Dresdner Hauptbahnhof der Trauerzug in Bewegung, der auch dieses Jahr mit seinen Transparenten und der Vielzahl an schwarzen und Länderfahnen ein eindrucksvolles Bild des stillen Gedenkens bot. Die von den Mitgliedern des Trauermarschs mitgeführten Plakate und Transparente bekunden das, was die Bewohner der Elbmetropole genauso empfinden: Nie wieder Krieg, nie wieder Bombenterror und das trauernde Gedenken an die zigtausend Toten des alliierten Bombenangriffs, der das alte Dresden vor 64 Jahren – wenige Wochen vor Kriegsende – sinnlos in Schutt und Asche versinken ließ.
 
Faust: „Dem Selbsthaß entgegenstellen“
 
Auf der Abschlußkundgebung ergriff ein Redner der spanischen „Alianza Nacional“ das Wort und erklärte, daß er stolz darauf sei, heute „eine würdige Ehrenbezeugung“ denen gegenüber erbracht zu haben, „die sterben mußten, weil sie Deutsche waren“ und seinen „stillen Protest“ gegenüber der Verhöhnung der Opfer geleistet zu haben. Die Medien verwehrten es diesen Opfern, „seit 1945 in Frieden zu ruhen, deshalb müssen wir sie verteidigen“. Die alliierten Bombardements bezeichnete der spanische Redner als „Massenmord, der nie vor Gericht kam und abgeurteilt wurde“.
 
Ein Redner aus der Slowakei forderte „mit einer gemeinsamen Stimme“ an „die Verbrechen der Vergangenheit“ zu erinnern und betonte, daß neben deutschen auch slowakische Städte im Zweiten Weltkrieg Opfer von Terror-Bombardements wurden.
 
Als Abschlußredner machte der DVU-Bundesvorsitzende Matthias Faust deutlich, daß das Beispiel Dresdens zeige, „daß der 8. Mai nie ein Tag der Befreiung“ war. Es gelte, „endlich der eigenen Toten“ zu gedenken und damit auch gegen „Kollektivanschuldigungen“ Stellung zu beziehen. Die „öffentliche Trauer“ sei „notwendig“, um sich „dem Selbsthaß entgegenzustellen“ und eine intakte Gedenkkultur vorzuleben. Faust erinnerte an die offizielle Aufstellung der Dresdner Polizei von 1945, die 213 000 Opfer ermittelt habe. Faust bezeichnete Dresden als „deutsches Hiroshima“ und die Angriffe vom 13. und 14. Februar 1945 als „das entsetzlichste Inferno“, das eine europäische Stadt im Zweiten Weltkrieg erlebt habe.
 
Die Veranstaltung endete vor dem Hauptbahnhof mit dem Absingen des Deutschlandlieds.
 
Zu einem Debakel entwickelte sich die mit linken Polit-Promis wie Franz Müntefering, Wolfgang Tiefensee, Claudia Roth und Gregor Gysi vollgestopfte Veranstaltung der „GehDenken“-Initiative am Theaterplatz. Noch vor einigen Wochen hatten die Veranstalter 25 000 Teilnehmer angekündigt, der DGB stellte kostenlose Busse im gesamten Bundesgebiet zur Verfügung. Nach Angaben des MDR wurde die „GehDenken“-Veranstaltung heute dann von gerade einmal 6000 Personen besucht.
 
Für die einzigen gewalttätigen Ausschreitungen des Tages sorgten dann erwartungsgemäß linksextremistische Kräfte, die am Neumarkt Polizisten mit Steinen und Flaschen bewarfen, sechs Polizeiautos entglasten und zwei umwarfen.
 
14.02.2009
 
Arne Schimmer
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0170) 18 74 207
 
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