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Nein zur Deindustrialisierung des Vogtlandes!

21.05.2014 | von Redaktion
Nein zur Deindustrialisierung des Vogtlandes!
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Der NPD-Abgeordnete Arne Schimmer zur Verlagerung der Plauener Neoplan-Arbeitsplätze in die Türkei

Das Vogtland steht vor dem Verlust eines weiteren großen Betriebes: Statt in Plauen will MAN künftig im türkischen Ankara Busse bauen und schon bis zum Frühjahr 2015 die 420 Mitarbeiter entlassen, die noch im Vogtland ihr Geld verdienen und die von der Entscheidung des Neoplan-Mutterunternehmens MAN kalt erwischt wurden.

Die Entscheidung kommt auch deshalb besonders überraschend, weil noch im Jahr 2011 der erste Spatenstich für ein noch im Bau befindliches großes Logistikzentrum getätigt wurde und weil Neoplan in Plauen in den vergangenen Jahren in den Genuß hoher Zuwendungen aus Fördermitteln zur Entwicklung der regionalen Wirtschaft gekommen war.

Der Plauener Landtagsabgeordnete und haushaltspolitische Sprecher der NPD-Fraktion, Arne Schimmer, erklärte dazu heute:

„Die Deindustrialisierung des Vogtlandes geht ungebremst weiter. Nun soll mit Neoplan auch noch der letzte Rest einer noch vor 20 Jahren relativ breiten industriellen Basis in Plauen plattgemacht werden. Erinnern wir uns: Plauen hat seit Jahrzehnten eine lange Tradition im Karossenbau und in der Instandsetzung von Bussen und Lastwagen. Bevor Neoplan 1992 das Plauener Buswerk übernahm, gehörte dieses zur Vogtländischen Maschinenfabrik (VOMAG), einem im 19. Jahrhundert gegründeten Unternehmen, das die Tradition des Maschinenbaus in Plauen begründete und zu DDR-Zeiten als VEB Maschinenfabrik Vogtland weitergeführt wurde.

Schon im Jahr 2010 gab es eine erste Hiobsbotschaft, als die Mitarbeiter von Neoplan Plauen völlig unvorbereitet von der Nachricht getroffen wurden, daß der Bus-Rohbau ins ostpolnische Starachowice verlagert wird – angeblich weil dort eine Anlage zur Kathodischen Tauchlackierung (KTL) aufgebaut wird, die in Plauen fehlte. Schon damals wurden Arbeitsplätze in dreistelliger Höhe abgebaut und die Beschäftigten befürchten völlig zu recht eine Schließung des Werkes auf Raten. Nun kommt der endgültige Todesstoß für die vogtländischen Busbauer, und das, obwohl im ersten Quartal dieses Jahres der Auftragseingang deutlich anzog und der Standort Plauen innerhalb des MAN-Konzerns, zu dem der Bushersteller Neoplan gehört, regelmäßig mit satten Gewinnen glänzte.

Es ist ein Skandal: Mittlerweile werden nicht nur unrentable Standorte dicht gemacht, sondern es werden auch profitable und hochmoderne Werke ins Ausland verlagert, die – wie im Fall Neoplan Plauen  –mit staatlichen Fördergeldern in den vergangenen Jahren sogar noch aufwendig modernisiert und mit einem funkelnagelneuen, teilweise noch im Bau befindlichen Logistikzentrum ausgestattet wurden. Die Verlagerung von Neoplan dient ausschließlich der Gewinnmaximierungsstrategie von MAN und der MAN-Mutter Volkswagen, die die bestehende Unterbietungskonkurrenz in Europa ausnutzen und dabei weder Dankbarkeit gegenüber den Mitarbeitern an ihrem langjährigen Produktionsort Plauen noch Verantwortung gegenüber der Wirtschaftsregion Vogtland kennen. Die Fälle der in den letzten Jahren dichtgemachten Betriebe Enka Elsterberg sowie Neoplan und Manroland Plauen zeigen, daß, so lange wie über das Schicksal mitteldeutscher Betriebe völlig unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg fast immer in westdeutschen Konzernzentralen entschieden wird, die wirtschaftlichen Aufbauleistungen in Mitteldeutschland auch weit mehr als 20 Jahre nach der Wende gefährdet sind.

Die jetzige Betriebsverlagerung ist außerdem mit einem handfesten Fördermittelveruntreuungsskandal verbunden und erinnert an den Fall des Handy-Herstellers Nokia, der im Jahr 2008 sein Werk in Bochum schloß, um es in Rumänien wieder aufzubauen, und dort neben den schon vereinnahmten deutschen Fördergeldern auch noch die EU-Töpfe zu leeren.

Die NPD sagt: So kann es nicht weitergehen. Wir fordern eine Rückzahlung von bereits gezahlten Subventionen, wenn ein Unternehmen seine Produktion ins Ausland verlagert, sowie die Verabschiedung von Gesetzen, die es Unternehmen verbieten, trotz guter Bilanzen und satter Gewinne Standorte zu schließen und dadurch jedes Jahr Tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland zu vernichten.

Außerdem muß nun endlich der von uns gestellte Antrag aufgegriffen werden, in dem wir die Staatsregierung zu direkten wirtschaftspolitischen Unterstützungsmaßnahmen für akut bedrohte vogtländische Industriestandorte aufgefordert und darüber hinaus ein mittelfristiges Aktionsprogramm zur Erhaltung der vogtländischen Industrie insgesamt gefordert haben.“

Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00
Fax: (0351) 493 49 30

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