Gitta Schüßler (NPD): „Bevor wir das Pflegeniveau senken und ausländische Standards akzeptieren, sollten wir alle heimischen Potentiale ausschöpfen“
In Sachsen wird es nach seriösen Schätzungen bis 2030 fast 192.000 Pflegebedürftige geben. Da es die Sächsische Staatsregierung bislang nicht geschafft hat, ein Pflegekonzept zu entwickeln, das dem Personalbedarf einerseits und einer würdevollen und fachgerechten Betreuung andererseits gerecht wird, dürfte die Abwendung eines Pflegenotstandes in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen für den Freistaat bedeuten.
Die familienpolitische Sprecherin der NPD-Fraktion, Gitta Schüßler, erklärte heute in der Debatte zum SPD-Antrag „Gemeinsam Pflege stärken – Sächsisches Pflegebündnis initiieren“, daß Sachsen zwischen 53.000 und 63.000 Pflegekräfte benötigen werde, um den Bedarf zu decken.
An dem SPD-Konzept bemängelte Gitta Schüßler dabei vor allem folgende Punkte:
„Pflegestudien kommen immer wieder zum Ergebnis, daß Sachsen noch so gut ausbilden kann, aber wenn sich die Politik nicht für eine entsprechende Vergütung der Pflegeberufe einsetzt, werden wir auch weiterhin zusehen müssen, wie der Freistaat gut ausgebildete Fachkräfte an andere Bundesländer verliert.
Auch die im Antrag erwähnte Anerkennung im Ausland erworbener Bildungsabschlüsse wäre überflüssig, wenn man den heimischen Pflegekräften ernsthafte Perspektiven im Freistaat bieten würde. Und auch zahlreiche Arbeitssuchende in Sachsen könnte man mit einer der enormen Verantwortung und Belastung entsprechenden Vergütung sicherlich verstärkt motivieren, Pflegeberufe zu ergreifen und sich in diese Richtung zu qualifizieren.
Kurz gesagt: Bevor wir das Pflegeniveau senken und ausländische Standards akzeptieren, sollten wir alle heimischen Potentiale ausschöpfen.“
Mit einem höheren Lohn allein sei es jedoch nicht getan. Neben der gesellschaftlichen Anerkennung müsse auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Bereich Pflege verbessert werden. „Viele junge Menschen schauen sich die bisherige Situation in den Pflegeberufen an und erkennen, wie schwer es ihnen die Politik macht, die eigene Familienplanung mit dem Berufswunsch in Einklang zu bringen“, so die NPD-Abgeordnete.
Abschließend erklärte Gitta Schüßler:
„Aus unserer Sicht ist es allerdings schon widersinnig, wenn wir hier darüber reden müssen, wie Familie und ein Beruf in der Pflege unter einen Hut gebracht werden können, während die Pflege eigener Familienangehöriger nur mit einer unbezahlten Freistellung honoriert wird. Auch hier sehen wir Handlungsbedarf!“
Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
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