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Psychotherapeutische Unterversorgung im Freistaat?

28.11.2012 | von Frank Franz

Kleine Anfrage des NPD-Fraktionsvorsitzenden Holger Apfel: Seitens der Staatsregierung sind keine Gegenmaßnahmen angedacht In vielen Regionen der Bundesrepublik gibt es eine Unterversorgung von psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten. Während die Fallzahlen rapide ansteigen, wachsen gleichzeitig die Wartezeiten. In Brandenburg beträgt die Wartezeit für ein Erstgespräch bereits 19,4, in Mecklenburg-Vorpommern 18 und in Thüringen 17,5 Wochen. Da ähnliche Zustände auch für Sachsen zu erwarten sind, stellte der NPD-Fraktionsvorsitzende Holger Apfel eine Kleine Anfrage (Drs. 5/10029) zu diesem Thema. Apfel fragte unter anderem, wie sich die Zahl der Behandlungsfälle seit 2008 entwickelt hat, wie viele Psychotherapeuten im Freistaat tätig sind, welche Wartezeiten Patienten im Schnitt in Kauf nehmen müssen, wie sich das Versorgungsverhältnis gestaltet und inwieweit mit öffentlichen Mitteln die Ansiedlung von Psychotherapeuten gefördert wird. Die Zahlen sind eindeutig: Begaben sich im Jahr 2008 noch 144.676 Personen in psychotherapeutische Behandlung, wuchs die Zahl im Jahr 2011 bereits auf 195.691 an. Für 2012 liegen noch keine Zahlen vor, dennoch ist damit zu rechnen, daß es sich hierbei auch künftig um eine sich linear steigernde Entwicklung handelt. Die Versorgung mit Psychotherapeuten ist in einzelnen Regionen Sachsens so prekär, daß über 11.000 Einwohner auf einen Therapeuten kommen, wodurch die Wartezeiten verlängert werden und die Versorgungsqualität reduziert wird. In Görlitz, Riesa-Großenhain, Delitzsch, im Muldentalkreis und in Torgau-Oschatz ist das Mißverhältnis besonders erdrückend. Zu den damit einhergehenden Wartezeiten kann die Staatsregierung keine Angaben machen. Und trotz dieser signifikanten Unterversorgung sieht sich die Staatsregierung nicht dazu veranlaßt, Maßnahmen zur Ansiedlung von Psychotherapeuten – vor allem im ländlichen Raum, wo die Unterversorgung besonders dramatisch ist – zu ergreifen. Stattdessen sind sogar Zulassungsbeschränkungen erlassen worden. Angesichts der steigenden Fallzahlen und der von Jahr zu Jahr deutlicher werdenden Unterversorgung im psychotherapeutischen Bereich ist es ein Hohn, daß die Staatsregierung sich aus der Verantwortung stiehlt. Die NPD-Fraktion fordert, wie in allen anderen gesundheitlichen Bereichen auch, die Sicherstellung einer umfassenden medizinischen und therapeutischen Versorgung in ganz Sachsen. Es sollten finanzielle Anreize geschaffen werden, um vor allem die Landflucht vieler Ärzte zu stoppen und junge Ärzte gezielt im ländlichen Raum anzusiedeln. So genannte „Buschprämien“ wären eine Möglichkeit, die Ansiedlung von Ärzten und Psychotherapeuten auch im ländlichen Bereich zu fördern. Ronny Zasowk

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