Gitta Schüßler (NPD): „Hebammen können Mütter darin bestärken, ihre Priorität auf die Pflege, Betreuung und Erziehung der Kinder zu setzen“
Die NPD-Fraktion erklärte heute ihre Zustimmung zu einem Antrag der Grünen zur Besserstellung der Hebammen in Sachsen. „Gleichzeitig muß jedoch bemängelt werden, daß gerade die Vergütungssituation der Hebammen viel zu kurz kommt. Der Antrag konzentriert sich ja mehr oder weniger auf die Problematik der Berufshaftpflicht und fordert statistische Erhebungen. Das ist uns zwar ein wenig zu dünn, aber es ist natürlich ein erster Schritt“, so die familienpolitische Sprecherin der NPD-Fraktion, Gitta Schüßler, in der Debatte.
Gleichzeitig kritisierte Gitta Schüßler, daß auch die Grünen keinerlei Lösung der Problematik der hohen Haftpflicht-Prämien anzubieten hätten. Die Prämien für freiberufliche Hebammen seien auf etwa 4.200 Euro gestiegen, etwa zehnmal soviel wie vor zehn Jahren. Hier bedürfe es „klarer und rascher Lösungen und keines Drumherum-Geredes“.
Zur Vergütungssituation der Hebammen führte die NPD-Abgeordnete aus:
„Seit vielen Jahren liegt die Nettovergütung bei deutlich unter zehn Euro pro Stunde. Im Hebammen-Gutachten Anfang dieses Jahres wurde ein durchschnittlicher Nettostundensatz von 7,48 Euro ermittelt. Damit bewegen sich auch die Hebammen im Niedriglohnsektor. Die Forderung der Hebammen nach einer 30-prozentigen Vergütungssteigerung klingt zunächst hoch, ist aber angesichts dieser Zahlen aus unserer Sicht mehr als gerechtfertigt. Um so unverständlicher die Blockadehaltung der GKV, die lieber weiter Beitrags-Reserven aufbauen will.“
Gitta Schüßler verdeutlichte den hohen Stellenwert des Hebammenberufes für die Gesellschaft, die Familien und werdenden Mütter. Zudem erklärte sie: „Letztlich muß es auch darum gehen, die hohe Kaiserschnittrate in Deutschland zu senken. 31,9 Prozent der Kinder in Deutschland sind im Jahre 2010 durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen – also ein Drittel! Das ist medizinisch nicht mehr erklärbar, wie Sie unter anderem auch beim ‚Netzwerk Frauengesundheit’ nachlesen können. Dort wird auf die Gründe hingewiesen: Die personelle Besetzung im Kreißsaal erlaubt vielfach keine kontinuierliche Betreuung der Gebärenden durch die Hebamme. Diese Betreuung wäre notwendig, um die Schwangeren zu stärken und Zeit einzuräumen für die natürlichen Abläufe.“
Doch auch bei der Stillberatung spielten Hebammen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die NPD-Abgeordnete zitierte hierzu aus der Stellungnahme „Deutschland muß stillfreundlicher werden“ des Deutschen Hebammenverbandes, in der es heißt: „Trotz gesetzlich vorgeschriebener Stillpausen für Arbeitnehmerinnen stillen viele Mütter ab, wenn sie wieder arbeiten gehen, weil das Weiterstillen sich mit der Berufstätigkeit und der Fremdbetreuung häufig nicht gut vereinbaren läßt. Zudem suggerieren viele Anleitungen, daß mit der Einführung der Beikost zugleich auch der Abstillprozeß beginnen muß.“
Abschließend erklärte Gitta Schüßler
„Nicht nur bei der Stillberatung sind Hebammen mit ihrem geschulten Blick für das Natürliche, Richtige und Gesunde gefragt. Ich konnte in den letzten Wochen und Monaten – als werdende Oma – wieder miterleben, wie wichtig Hebammen auch in der Geburtsvorbereitung als Ansprechpartner für die jungen Muttis sind.
Nicht nur in dieser Phase sind sie Vertrauenspersonen für die Schwangeren, auch nach der Entbindung sind sie wertvolle Begleiterinnen und Beraterinnen auf dem Weg ins Leben, für die Mütter und Kinder – und natürlich auch für Väter.
Insbesondere könnten sie die Mütter darin bestärken, mindestens in den ersten Monaten und Jahren ihre Priorität auf die Pflege, Betreuung und Erziehung der Kinder zu setzen.“
Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
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