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Generation Ritalin?

29.05.2012 | von Frank Franz

Gitta Schüßler (NPD): „Die Antworten der Staatsregierung stellen eine gesellschaftspolitische Denksportaufgabe für die LINKEN-Fraktion dar – die NPD gibt aber gerne Hilfestellung.“

Die NPD-Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler ist dankbar für eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Horst Wehner von der Linksfraktion. Wehner hatte unter Drucksachen-Nr. 5/8932 nach „Kindern mit AD(H)S und deren Behandlung“ im Freistaat Sachsen gefragt.

Die Antwort von Sozialministerin Christine Clauß (CDU) vom 23. Mai 2012 offenbare einerseits den mangelnden ministeriellen Erkenntniswillen zu den Ursachen der
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S und werfe gleichzeitig ein erschreckendes Schlaglicht auf die Zunahme psychischer Erkrankungen von Kindern und gebe Hinweise, die den linken Parteien im Landtag gesellschaftspolitisch so gar nicht schmecken dürften, so Schüßler in einer ersten Stellungnahme.

Zu den Fakten: Auf die Frage, wie viele Kinder im Alter von bis zu zwölf Jahren sich wegen AD(H)S in ambulanter Behandlung befänden, weiß die Staatsregierung keine Antwort, verweist aber darauf, daß mittlerweile „jedes vierte Kind“ dieser Altersgruppe in Sachsen „wegen psychischer Erkrankungen ambulant behandelt“ werde. Es handelte sich im Jahr 2010 um 59.000 Kinder. Die offenbar häufige Diagnose „AD(H)S“ führte außerdem dazu, daß (laut AOK Plus) sächsische Kinder jedes Jahr 1,1 Tonnen Ritalin einnehmen!

Gitta Schüßler (NPD) dazu: „Nicht erst seit gestern stelle ich mir die Frage, ob es sich bei AD(H)S wirklich um ein klar abgrenzbares Krankheitsbild handelt, das nur medikamentös – eben durch Ritalin – behandelt werden kann, oder nicht doch vielmehr um ein Konglomerat psychischer und sozialer Auffälligkeiten, die erst in ihrer Gesamtschau zu der folgenschweren Diagnose führen; möglicherweise einer Verlegenheits- oder Modediagnose, deren therapeutische Konsequenz dann letztlich in die Medikamentenabhängigkeit führt, statt an den psycho-sozialen Ursachen anzupacken.“

Welche Ursachen das sein könnten, und welche Faktoren noch alle zu AD(H)S beitragen könnten, das führt Staatsministerin Clauß recht unspezifisch auf. Da ist von „genetischen, neuronalen und biochemischen Prozessen“ die Rede, ausgelöst – möglicherweise – durch „Frühgeburt, Alkoholismus/Drogenmissbrauch/starkes Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft, Hirnverletzungen nach Unfällen und schweren Infektionskrankheiten“.

Dann aber folgt eine Information, die es für die Gender-Technokraten der Linksfraktion in sich haben dürfte: „Nicht zuletzt werden der Wandel der Familienstrukturen (und damit der Erziehungskonzepte und der Elternrolle) und auch die teils unklaren pädagogischen Grenzsetzungen der Gesellschaft generell als mögliche Ursachen in Erwägung gezogen.“

Die Nationaldemokraten, so Gitta Schüßler als NPD-Obfrau im Sozialausschuß des Landtages, fühlten sich durch diese Aussage in ihrer Betonung eines traditionellen Familienbildes bestätigt. Zu erinnern sei in diesem Zusammenhang auch an die Erkenntnisse der „NICHD“-Studie aus den USA, bei der die Forscher mehr Verhaltensauffälligkeiten wie gesteigerte Impulsivität, Drogenaffinität und Aufmüpfigkeit bei Kindern festgestellt hatten, die sehr frühzeitig und lange in Krippeneinrichtungen untergebracht waren.

„Offenbar wirken intakte Familienverhältnisse, starke Pädagogen sowie familiäre Betreuung und Erziehung der Kinder in den ersten Lebensjahren immunisierend gegen psychische Erkrankungen wie AD(H)S.

Das Gegenteil – die Folgen antiautoritärer Erziehung in Schulen und Elternhäusern, frühzeitiges Abschieben der Kinder in die Fremdbetreuung und unklare sowie instabile Familienverhältnisse – ist hingegen ganz offensichtlich nur noch mit Ritalin zu ertragen“, so Gitta Schüßler in ihrem vorläufigen Fazit.

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