Gitta Schüßler (NPD): „Öffentliche Anhörung des Sozialausschusses offenbart fehlende Werteorientierung“
Heute fand im Ausschuß für Soziales und Verbraucherschutz des Landtages eine öffentliche Anhörung zu einem Antrag der Grünen mit dem Titel „Ursachen für hohe Zahl an Teenagerschwangerschaften in Sachsen ernst nehmen – Minderjährige Eltern unterstützen“ statt.
Als Sachverständige traten der Schulleiter einer Berufsbildenden Förderschule in Leipzig, Berndt Knoblauch, ein Diplom-Sozialpädagoge vom Landesarbeitskreis Mobile Jugendarbeit Sachsen, Frank Thorausch, der bereits aus früheren Anhörungen bekannte Vertreter der Aids-Hilfe Dresden, Uwe Tüffers, und Frau Sabine Wienholz vom Institut für Sozialmedizin an der Universität Leipzig, auf.
In der Fragerunde, die den Stellungnahmen der Sachverständigen regelmäßig folgt, wurde deutlich, daß das Wohl der minderjährigen Mütter und ihrer Kinder im Zentrum der Bemühungen des Freistaates und seiner Institutionen stehen soll.
Bei den Antworten auf die Fragen der Landtagsabgeordneten Gitta Schüßler, die die NPD-Fraktion als Obfrau im Ausschuß vertritt, zu den Themen „Verantwortung der jungen Väter“, „Prävention“ und „Wertevermittlung“ wurde allerdings auch klar, daß gerade diese Aspekte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Die einzelfallbezogene „wertneutrale“ Beratung, so Uwe Tüffers, stehe im Vordergrund.
Als Hauptursachen für Teenie-Schwangerschaften wurden unter anderem benannt: Das Streben nach Anerkennung und emotionaler Nähe, das das Kind bzw. die Elternrolle verspricht, sowie die Scheu der Mädchen und jungen Frauen, auf einer wirkungsvollen Verhütung zu bestehen – aus Sorge, den Freund zu verlieren.
Deutlich wurde auch der Zusammenhang zwischen schulischer Bildung und dem Risiko, minderjährig schwanger zu werden: Demnach haben Förderschüler ein fünfmal höheres Risiko, ungewollt minderjährig schwanger zu werden, als Gymnasiasten. Erschreckend auch die Erkenntnis, daß das Risiko für Teenagerschwangerschaften oftmals bestimmten „Familienmustern“ folge und somit gewissermaßen „erblich“ sei.
Durch die derzeit favorisierten Betreuungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten – auch das ist klar geworden – werden die oben genannten Ursachen für die ungewollte Elternrolle Minderjähriger allerdings nicht beseitigt. Ob daher eine immer früher einsetzende und immer weiter intensivierte Sexualpädagogik tatsächlich sinnvoll ist, könne bezweifelt werden, so die NPD-Abgeordnete in einer anschließenden Bewertung.
Seitens der Mobilen Jugendarbeit hieß es demzufolge: „Wir sind der Meinung, daß nicht mehr Wissen um Verhütung, sondern eine deutliche Erhöhung der Perspektiven für die jungen Leute die dringendere Maßnahme wäre.“
Gitta Schüßler fragte auch dezidiert nach der NPD-Forderung der Einführung eines Unterrichtsfaches „Familie, Gesundheit und Erziehung“ zur Stärkung der „Erziehungs- und Familienkompetenz“ junger Menschen.
Uwe Tüffers von der AIDS-Hilfe Dresden machte in seiner Antwort deutlich, daß er zwar auf Zusammenarbeit mit den Schulen, sonst aber eher auf „externe“ Experten setzt. Offenbar befürchtet er bei einer schulischen Vermittlung von Erziehungskompetenz eine stärkere Werteorientierung und – wie andere Sachverständige auch – die Vermittlung eines bestimmten, d.h. traditionellen Familienbildes. Die Vertreter der CDU – als angeblich an christlichen Werten orientierte Partei – schwiegen wie immer zu dieser Fragestellung.
Etwas anders hingegen positionierte sich Sabine Wienholz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin & Public Health“ der Uni Leipzig, die einer Stärkung des schulischen Einflusses durchaus nicht ablehnend gegenüberstand und insofern indirekt die Haltung der NPD-Abgeordneten Schüßler bestätigte.
Die NPD-Abgeordnete Gitta Schüßler äußerte nach der Anhörung:
„Obwohl die Betreuung der jungen Mütter durch die hier vertretenen Institutionen durchaus anerkennenswert und vorbildlich ist, ändert es doch nichts an den Grundproblemen: Fehlende Perspektiven, mangelnde Anerkennung und fehlende Wertevermittlung – weder in Elternhaus noch Schule – werden wohl auch in Zukunft Generationen von Frühestgebärenden produzieren.
Der ganzheitliche Ansatz der NPD würde hier Abhilfe schaffen: Wir begrüßen jedes Kind, aber wir legen natürlich auch Wert darauf, daß es in intakten und erziehungsfähigen Elternhäusern aufwächst.
Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
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