Aktuell

Gesundheitszustand von sächsischen Senioren alarmierend verschlechtert

15.03.2012 | von Frank Franz

Kleine Anfrage der NPD-Abgeordneten Gitta Schüßler deckt auf: Staatsregierung liegen keine Erkenntnisse über die Ursachen vor In Zeiten umfassender Datenerfassung sollte eine Regierung wissen, wie es „ihren“ Bürgern geht. Und wenn sich immer mehr Menschen bestimmter Altersgruppen in einem schlechten Gesundheitszustand befinden, sollte dies die politisch Verantwortlichen zum Handeln aufrufen. Nicht aber so im Freistaat Sachsen. Dies deckt eine Kleine Anfrage (Drs. 5/8156) der NPD-Landtagsabgeordneten Gitta Schüßler auf, die sich mit dem Gesundheitszustand sächsischer Senioren beschäftigt. Im Rahmen einer vorangegangenen Großen Anfrage wurde bekannt, daß sich der Gesundheitszustand sächsischer Senioren in funktionaler und subjektiver Sicht von 2005 bis 2009 erheblich verschlechtert hatte. Die NPD-Abgeordnete versuchte mit ihrer Kleinen Anfrage in Erfahrung zu bringen, worauf die Staatsregierung die Verschlechterung des Gesundheitszustands vieler Senioren zurückführt und inwieweit konkrete regionalisierte Statistiken zu diesem Problembereich vorhanden sind. Auch fragte Gitta Schüßler an, ob evidente Unterschiede des Gesundheitszustandes von Senioren zwischen dem ländlichen und dem urbanen Raum bestehen und inwiefern diese auf den gravierenden Ärztemangel im ländlichen Bereich und die mangelnde medizinische Versorgungsinfrastruktur zurückzuführen sind. Eine weitere Frage Schüßlers beschäftigte sich mit dem Zusammenhang von zunehmender Altersarmut und der Verschlechterung des Gesundheitszustandes vieler Senioren. Doch die Staatsregierung versteckt sich hinter einer in diesem Zusammenhang nur skandalös zu nennenden Unkenntnis. Obwohl ihr die Tatsache nicht entgangen zu sein scheint, daß sich der Gesundheitszustand sächsischer Seniorinnen und Senioren binnen kürzester Zeit verschlechtert hat, hat sie keinerlei Erkenntnisse zu etwaigen Ursachen. So sind ihr laut Aussage der sächsischen Sozialministerin Clauß die „Gründe für Verschlechterungen der gefühlten gesundheitlichen Situation in der Altersgruppe der über 65-Jährigen zwischen den Jahren 2005 und 2009 (…) nicht bekannt.“ Auch zu Ursachen der funktionalen Verschlechterung liegen der Staatsregierung keine Erkenntnisse vor. Des weiteren existieren laut Clauß keinerlei Langfristuntersuchungen zur Gesundheitssituation sächsischer Senioren. Das einzige, was die Staatsregierung aufzubieten weiß, sind Statistiken zum Rauchverhalten, zum Körpermasseindex (BMI) und zu Krankenhausaufenthalten von Senioren. Auf die Frage, inwieweit der Ärztemangel im ländlichen Raum und die zum Teil nur mangelhaft zu nennende medizinische Infrastruktur Einfluß auf die Verschärfung der gesundheitlichen Situation vieler sächsischer Senioren haben, weiß die Staatsregierung keine Auskunft zu geben. Auch ob die zunehmende Altersarmut als Ursache für die Verschlechterung des Gesundheitszustands vieler über 65-Jähriger in Betracht kommt, entzieht sich der Kenntnis der Staatsregierung. Ein mit der Vergreisung unserer Gesellschaft und der nicht mehr zu leugnenden Altersarmut immer schlimmer werdendes Problem wird von der Staatsregierung systematisch aus dem politischen Blickfeld verbannt. Tausende Senioren werden sich selbst überlassen, obwohl die Ursachen doch deutlich ins Auge springen. Die zunehmende Verarmung breiter Schichten unseres Volkes, die Entkopplung Tausender vom Arbeitsmarkt und die grassierenden Niedriglöhne führen zu einem Phänomen, das man eigentlich überwunden glaubte: Altersarmut. Diese und die beobachtbare Vernachlässigung und Verödung des ländlichen Raums führen vor allem fernab der städtischen Zentren zu einer katastrophalen gesundheitlichen Versorgung, welche sich in der Folge in der nun sichtbaren Verschlechterung des Gesundheitszustands vieler älterer Menschen in unserem Land äußert. Die NPD-Fraktion fordert die Staatsregierung auf, ein konkretes Konzept für ein Programm zu erarbeiten, mit dem die Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum nachhaltig finanziell gefördert wird. Auch ist der Altersarmut konsequent entgegenzutreten, die in Zeiten von Praxisgebühren, Zuzahlungsverpflichtungen und abnorm hohen Krankenkassenbeiträgen zu einem Alltagsdilemma zu werden droht. Die derzeitigen Pläne von CDU und FDP, Praxisgebühren für jeden Arztbesuch und Zuzahlungen in Höhe von zehn Prozent für sämtliche Behandlungen zu erheben, sind entschieden abzulehnen. Höchste Gebote nationaler Solidarität sind, daß Gesundheit nicht zum Luxusgut verkommt und daß ältere Menschen nicht sich selbst überlassen bleiben.       Ronny Zasowk

]]>

Keine Kommentare möglich.