NPD-Fraktion setzt sich für die Ehrung des Korvettenkapitäns und Ritterkreuzträgers Werner Hartenstein ein
In einer beispiellosen Rettungsaktion über mehrere Tage bewahrte der aus Plauen stammende Korvettenkapitän und Kommandant des deutschen U-Bootes U 156, Werner Hartenstein, über 1.000 Überlebende der Versenkung des britischen Truppentransporters RMS Laconia am 12. September 1942 vor dem sicheren Tod.
Trotz Bemühungen der CDU-Stadtratsfraktion in Plauen, die dafür gesorgt hat, daß 5.000 Euro zur Ehrung von Werner Hartenstein in den Haushalt der Stadt eingestellt wurden, kommt das Projekt einer Gedenktafel in seiner Heimatstadt nicht voran. Dies wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil die Union in Sachsen immer mehr in linkes Fahrwasser gerät und kaum Unterstützung für das Anliegen der CDU Plauen zeigt.
Um die unzweifelhafte Großtat von Korvettenkapitän und Ritterkreuzträger Werner Hartenstein angemessen zu würdigen, forderte die NPD-Fraktion daher heute die Staatsregierung in einem Antrag auf, sich bei der Stadt Plauen dafür einzusetzen, daß am 8. März 2013 anläßlich des 70. Todestages von Hartenstein an einem zentralen Ort in seiner Geburtsstadt Plauen eine Gedenktafel eingeweiht wird, die an die Rettungsaktion für die Schiffbrüchigen des versenkten feindlichen Truppentransporters RMS Laconia erinnert. Zudem sieht die NPD-Fraktion das Verhalten Hartensteins als beispielhaft und vorbildlich für die Angehörigen der Bundesmarine an.
In seiner Einbringungsrede machte der NPD-Abgeordnete Mario Löffler deutlich, daß es seiner Fraktion auch darum gehe, den letzten noch lebenden deutschen Soldaten des Zweiten Weltkrieges Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, zumal es zahlreiche Beispiele dafür gebe, daß diese auf tiefer ethischer Grundlage anständig und ritterlich gefochten hätten. Kaum ein Offizier verkörpere diese charakterliche Anständigkeit und militärische Fairneß wie der Korvettenkapitän Werner Hartenstein aus Plauen im Vogtland.
Löffler erläuterte in eindringlichen Worten, warum Hartenstein, der bereits 1928 in die Reichsmarine eingetreten war, durch die Stadt Plauen geehrt werden sollte:
„Nach der Versenkung des bewaffneten britischen Truppentransporters ‚Laconia’, der am 12. September 1942 insgesamt 2.771 Menschen an Bord hatte, sah Korvettenkapitän Hartenstein das Ausmaß der Tragödie: Hunderte auf See treibende Schiffbrüchige, darunter Frauen und Kinder. Er entschloß sich sofort, eine großangelegte Hilfsaktion zu starten. Er bat Großadmiral Karl Dönitz, den Befehlshaber der U-Boote, darum, das Seegebiet zu neutralisieren. Der wiederum leitete im Angriff befindliche deutsche U-Boote zur Unglücksstelle um, um dort zu helfen. Hartenstein funkte unterdessen auf einer internationalen Schiffahrtsfrequenz in englischer Sprache um Hilfe und versicherte, eintreffende Schiffe der Alliierten als Neutrale zu behandeln. Drei Tage versorgten drei deutsche und ein italienisches U-Boot fast 1.500 Überlebende.
Ganz anders die Alliierten, die sonst immer für die guten Schlagzeilen im Zweiten Weltkrieg zuständig sind. Auf der ‚Laconia’ wurden ca. 1.800 italienische Kriegsgefangene transportiert, die zum größten Teil deshalb umkamen, weil ihre polnischen Bewacher auf sie schossen und die Gittertüren verschlossen, als das Schiff sank. Nachdem ein amerikanisches Aufklärungs- und Bombenflugzeug am 4. Tag nach der Katastrophe die Unglücksstelle überflog, die Rot-Kreuz-Fahnen auf den Decks und die vielen darauf befindlichen Menschen sowie die angeleinten Rettungsboote sah, bat der Pilot per Funk um Anweisungen. Nach Rücksprache mit der britischen Admiralität, die den Amerikanern falsche Informationen übermittelte, erhielt der Bomberpilot von seiner Leitstelle den Befehl, die aufgetauchten Boote mit den Flüchtlingen auf Deck zu bombardieren.
Menschenleben spielten für den Gegner keine Rolle; man wollte die Gunst der Stunde nutzen, um den Feind zu schaden. Die deutschen U-Boote tauchten trotz dieser Angriffe nicht sofort ab, sondern setzten erst die an Deck befindlichen Verletzten, Frauen und Kinder in die Rettungsboote, kappten dann deren Leinen und tauchten danach ab.“
In einem weiteren Redebeitrag wies der NPD-Abgeordnete Arne Schimmer auf das im November 2011 ausgestrahlte deutsch-englische TV-Drama „Laconia“ hin, mit dem Hartenstein ein einzigartiges filmisches Denkmal gesetzt worden sei. So sei es dem britischen Drehbuchautor Alan Bleasdale zu verdanken, daß sowohl Hartenstein als auch dessen Vorgesetzter Dönitz überaus positiv herausgestellt wurden. „Auch Bleasdale räumte ein, daß er mit den klassischen Klischees über die Deutschen im Zweiten Weltkrieg groß geworden sei; aber nach der Lektüre von über 30 Büchern zu diesem Thema sei er, wie er schreibt, ‚completely in love’ mit seiner Hauptfigur gewesen“, so Schimmer.
Der NPD-Abgeordnete führte weitere Beispiele für selbstlose Heldentaten deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg an und erläuterte den Hintergrund des NPD-Antrags erneut:
„Wir Nationaldemokraten möchten an die schlichte Tatsache erinnern, daß Gut und Böse, Feigheit und Mut oder ethisches und unethisches Handeln keine Fragen der Nationalität sind, selbst dann nicht, wenn die Beteiligten in die unerläßliche Logik einer beiderseits eskalierenden Kriegsführung verstrickt sind. Wir möchten vermeiden, daß wir mit der Überheblichkeit der Nachgeborenen am warmen Ofen sitzend die komplexe Realität jener Zeit verfehlen, weil wir uns in die Unmittelbarkeit des Geschehens der unter Lebensgefahr handelnden, kämpfenden und meinetwegen teilweise auch irrenden Soldaten einfach nicht hineinversetzen können.“
Schimmer forderte am Ende seiner Rede alle Abgeordneten auf, der Ehrung Hartensteins zuzustimmen, und zitierte schließlich Altbundeskanzler Helmut Schmidt mit den Worten: „Ich möchte, daß die Fakten bekannt und moralisch bewertet werden. Aber man schneidet sich den Erfolg völlig ab, wenn man die Kinder von 18 Millionen glauben läßt, ihre Eltern seien die Schuldigen und man selbst sei nun aufgeklärt, moralisch in Ordnung und wäre – wenn man damals gelebt hätte – Widerstandskämpfer geworden.“
Die Vertreter der übrigen Fraktionen folgten diesem Appell wie erwartet nicht und lehnten den Antrag der NPD-Fraktion ab.
Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 21
Mobil: (0152) 58 52 47 23
Fax: (0351) 493 49 30