Arne Schimmer (NPD): „Die Vernichtung vogtländischer Identität und Wirtschaftskraft verhindern“
An der gestrigen öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wissenschaft und Hochschule zu dem Antrag „Fünfjähriges Moratorium bis zur Entscheidung über die Zukunft des Hochschulstandortes Reichenbach/Vogtland“ nahmen auch die beiden NPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Gansel und Arne Schimmer, teil.
Die NPD hatte sich in den vergangenen Monaten immer gegen eine Schließung des Hochschulstandortes Reichenbach ausgesprochen.
Der NPD-Landtagsabgeordnete Arne Schimmer, der im vogtländischen Plauen ein Bürgerbüro betreibt, äußerte heute dazu:
„Die gestrige Anhörung hat wieder einmal gezeigt, daß die Staatsregierung die Hochschule Reichenbach nicht nur plattmacht, ohne dafür Argumente zu haben, sondern daß sogar zahlreiche Argumente, die für ein Weiterbestehen der Hochschule sprechen, systematisch ignoriert werden.
An der Zweigstelle Reichenbach der Westsächsischen Hochschule Zwickau hat sich eine deutschlandweit einzigartige, praxisnahe und eng mit den Wirtschaftsunternehmen der Region verzahnte Kombination von Leder- und Textilausbildung entwickelt, in der seit der Wende zahlreiche dringend benötigte Fachkräfte für die traditionsreiche vogtländische Textilindustrie ausgebildet wurden. Die Hochschule Reichenbach glänzte bislang durch eine äußerst geringe Abbrecherquote und entließ Absolventen mit hervorragenden Arbeitsmarktchancen. In einem europaweiten Ranking erreichte die in Reichenbach ebenfalls ansässige Architekturausbildung einen hervorragenden zweiten Platz unter insgesamt 81 bewerteten Hochschulen – eine Auszeichnung, die heute nur noch wenigen deutschen Hochschulen zuteil wird.
Der Reichenbacher Oberbürgermeister Dieter Kießling wies in seinem gestrigen Plädoyer als Sachverständiger darauf hin, daß es nach der Wende wegen der Nähe zur Hochschule Reichenbach sogar zu Ansiedlung von Textilunternehmen im Vogtland kam, weil diese auf die Qualität der in Reichenbach angebotenen Textilausbildung setzten. Außerdem machte Kießling deutlich, welch wichtiger wirtschaftlicher Faktor eine kleine Hochschule für eine Stadt von der Größe Reichenbachs ist.
Die Sächsische Staatsregierung plant die Schließung der ältesten Textilausbildungsstätte Deutschlands, in der seit dem Jahr 1848 – seit der bedeutende Reichenbacher Pädagoge Karl Bruno Weinhold eine Webschule in seiner Heimatstadt begründete – Studenten in diesem Bereich ausgebildet werden, ohne die sich bietenden Alternativen zur Verlegung des Studienganges überhaupt zu prüfen. Wie viele Schläge aus Dresden muß eine Region wie das Vogtland eigentlich noch hinnehmen, nachdem Plauen schon der Status als kreisfreie Stadt entzogen und die Region durch eine ganze Reihe von Betriebsschließungen erschüttert wurde? Während der Freistaat Bayern das bayerische Vogtland durch eine Stärkung des Hochschulstandorts Hof fördert, nimmt der Freistaat Sachsen dem sächsischen Vogtland mit der Schließung der Hochschule Reichenbach überlebensnotwendige Entwicklungschancen.
Völlig unklar ist auch die Folgenutzung für den Bau der ‚Höheren Textilfachschule’ in Reichenbach, einem architektonischen Juwel der ‚Neuen Sachlichkeit’, das bislang von der Hochschule genutzt wurde.
Wenn die Hochschule Reichenbach tatsächlich geschlossen werden sollte, dann wird damit nicht nur ein Stück vogtländischer und sächsischer Identität vernichtet, sondern auch der Industriestandort Sachsen bewußt geschädigt, da nach der übereinstimmenden Aussage mehrerer Sachverständiger der Bereich der Textiltechnik weiterhin Bedeutung für den Industriestandort Deutschland behalten wird. Die NPD wird sich mit aller Kraft gegen diesen Ausverkauf des Vogtlandes stellen!“
Thorsten Thomsen
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 21
Mobil: (0152) 58 52 47 23
Fax: (0351) 493 49 30