Israelischer Pharmakonzern Teva schließt Standort kurz nach Firmenübernahme
Am 23. September 2010 bejubelte ein Sascha Alexander auf der Wirtschafts-Seite “CFO World” den Abschluß der Übernahme des bekannten Pharmaunternehmens Ratiopharm durch die Teva Pharmaceutical Industries Ltd.
Der israelische Konzern setzte dafür rund 3,6 Milliarden Euro ein. Infolge des Zusammenschlusses entstand zunächst ein Unternehmen mit mehr als 3500 Mitarbeitern, zu dem in Deutschland auch die Generika-Hersteller Teva Generics, GRY Pharma, IVAX Pharma und AWD.pharma gehören.
Im August kündigte Teva an, den Hauptsitz von Radebeul nach Augsburg zu verlegen. Jetzt erreichte die etwa 300 Mitarbeiter des sächsischen Standortes die Hiobsbotschaft, daß der israelische Konzern ihr Werk bis Ende 2011 komplett schließen will. Ansonsten hüllt sich der Teva-Konzern in Schweigen.
ZU dem Vorgehen der Israelis erklärte der wirtschaftspolitische Sprecher der NPD-Fraktion, Alexander Delle:
“Spätestens jetzt sollten Tillich & Co. handeln, statt dem Ausverkauf der sächsischen Industrie tatenlos zuzusehen. Die ruinöse Standortkonkurrenz, der ganz Sachsen ausgeliefert ist, kostet jedes Jahr unzählige Arbeitsplätze. Die Verzweiflung der Belegschaft des Radebeuler Arzneimittelwerkes ist verständlich. Es bleibt zu hoffen, daß nicht nur der asoziale Teva-Konzern, sondern auch die willfährigen Marionetten des internationalen Finanzkapitals – und nichts anderes sind die etablierten Politiker im Bund und in Sachsen – diesen Volkszorn mit aller Wucht zu spüren bekommen.”
Bereits am 9. September 2010 stufte John Newman, Analyst von Oppenheimer, die Aktie von Teva Pharmaceutical von “perform” auf “outperform” hoch. Weiter orakelte er, daß “das Unternehmen im zweiten Halbjahr einen starken Gewinntrend verzeichnen dürfte, was der Aktie Impulse verschaffen sollte. Die Markteinführung einer generischen Version von Effexor XR, zur Behandlung von Angstzuständen und Depressionen, dürfte dabei Unterstützung leisten.”
Nachdem die Aktie des Teva-Konzerns Mitte des Jahres stark unter Druck geraten war, wurde jetzt ein Anstieg von 46,74 US-Dollar zunächst auf 50,00 US-Dollar erzielt. Das Kursziel wird allerdings mit 65,00 US-Dollar veranschlagt. Um diesen Wert zu erreichen genügt es offensichtlich nicht, erfolgreich Medikamente anderer Hersteller zu kopieren. Wie fast immer in solchen Fällen gehen Übernahmen mit einer Rationalisierungswelle einher, die ohne Personalabbau nicht auskommt.
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
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