Aktuell

Bauernopfer für Europa

15.06.2010 | von Frank Franz

Der starke Anstieg des Kfz-Diebstahls im Grenzgebiet zu Polen und Tschechien wird nun auch bei landwirtschaftlichen Maschinen festgestellt und in der Regionalpresse thematisiert. So kann man lesen, daß das Landeskriminalamt (LKA) für das vergangene Jahr einen Gesamtschaden von knapp 1,18 Millionen Euro meldete. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres erreichte der Schaden bereits 602.800 Euro und weist damit eine steigende Tendenz auf.

 
Getreu dem Motto “Wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis” fand deshalb eine Sicherheitskonferenz statt, auf der die Landwirte gemeinsam mit Polizei und Politikern Maßnahmen gegen den zunehmenden Diebstahl von landwirtschaftlichen Geräten besprachen. Ob damit die zunehmende Empörung im Bauernverband gedämpft werden kann, darf bezweifelt werden. Denn dafür müßte das Übel an der Wurzel gepackt werden.
 
Den Banden gelingt es mittlerweile, neun von zehn gestohlenen Großgeräten erfolgreich über die Grenze zu bringen. Polnische Medien bestätigen, daß fast jedes dritte landwirtschaftliche Gerät in Polen aus einem Diebstahl in Deutschland stammt. Die in Görlitz angesiedelte Sonderkommission “Mobile” konnte daran bis jetzt nicht viel ändern. Ein Gefühl des Ausgeliefertseins hat sich unter den Bauern breitgemacht.
 
Auch die Gründung einer “Sicherheitsgruppe” als Ergebnis der Konferenz dürfte nur einen Tropfen auf den heißen Stein bedeuten. Volker Bandmann, Görlitzer Landtagsabgeordneter der CDU und deren innenpolitischer Sprecher, setzte dem Ganzen die Krone auf. Er sieht unsere polnischen und tschechischen Nachbarn in der Pflicht und empfiehlt ihnen Internetrecherche sowie bessere Ausrüstung der Polizei zur Lösung des Problems. Den Bauern rät er: “Wenn Sie allein oder zu zweit Zeuge eines Diebstahls werden: Stellen Sie sich nicht in den Weg. Die Diebe gehen mit absoluter Brutalität vor.” So etwas nannte man zu anderen Zeiten “Kapitulationserklärung”!
 
Die landwirtschaftspolitische Sprecherin der NPD-Fraktion, Gitta Schüßler, äußerte dazu heute wie folgt:
 
“Für die erhöhte Kriminalität ist die Erweiterung des Schengener Abkommens auf die Grenzen zu Polen und Tschechien sowie der Abzug der Bundespolizei 30 Kilometer von diesen Grenzen verantwortlich. Warnungen wurden von europabesoffenen Politikern beiseite gewischt. In Sonntagsreden wurden Kritiker abqualifiziert und Freudenfeste an Grenzübergängen veranstaltet. Man verwies auf einen angeblichen Rückgang oder eine ‚gefühlte’ Grenzkriminalität.
 
Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache. Sicherheitskonferenzen und hohle Sprüche überforderter Politiker liefern ganz gewiß nicht die Antwort auf die Fragen der Zeit. Man kann keinem der Betroffenen, Bürger oder Bauern, verübeln, wenn in diesen schweren Zeiten über Mittel der Selbsthilfe nachgedacht – oder vielleicht auch dementsprechend gehandelt wird. Die Bauern werden hier, wie auch ehemalige Autobesitzer im Grenzgebiet, im wahrsten Sinne des Wortes zu Bauernopfern.”
 
Thorsten Thomsen
Pressereferent der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00
Fax: (0351) 493 49 30
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