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“Kein Platz für ideologische Spielchen des vergangenen Jahrhunderts”

13.11.2009 | von Frank Franz

Der Lärm um den Modellversuch “Gemeinschaftsschule” hat in Sachsen in den letzten Wochen für große Verwirrung bei betroffenen Lehrern wie Schülern gesorgt.

 
Nach Aussagen des sächsischen Kultusministers Roland Wöller (CDU) könnten im Schuljahr 2010/11 die Gemeinschaftsschulen letztmalig Eingangsklassen bilden. Für das Jahr 2014 kündigte er das Ende des Schulversuches an.
 
Die Kritik von SPD, Linken und Grünen fällt wie zu erwarten harsch und ideologisch überfrachtet aus. Man wirft Wöller vor, die mit dem Schulversuch verbundene Evaluation nicht abgewartet zu haben und pauschal Reformpädagogik gegen
sogenannte Qualitätspädagogik auszuspielen. Dabei wartet man selbst die Ergebnisse des Schulversuchs nicht ab und unterstellt der Praxis eines möglichst langen gemeinsamen Lernens automatisch die besseren Ergebnisse. Negative Erfahrungen mit den Gesamtschulen hessischer oder nordrhein-westfälischer Prägung bleiben ebenso außen vor wie Denkansätze, die das gemeinsame Lernen auf die 5. und 6. Jahrgangsstufe erweitern, aber auch darauf beschränken wollen.
 
Mit den betroffenen Lehrern, Schülern und deren Eltern werden zwar Gespräche geführt, jedoch oft nur zur Sammlung von Fakten, die den eigenen Standpunkt untermauern. Befürworter des zweigliedrigen Schulmodells werden kaum berücksichtigt. Dabei wäre es dringend erforderlich, ergebnisoffen heranzugehen. Denn egal, wie sich ein Schulmodell nennt: Wenn es erfolgreich ist, dann liegt das nicht an Politikern, die sich über die Schulpolitik profilieren wollen, sondern an den daran beteiligten Lehrern, ihren Schülern und der Unterstützung seitens der Eltern. Eine wichtige Rolle spielen auch materielle Voraussetzungen, Stärke und Zusammensetzung der Klassen. Mit dem zweigliedrigen Schulsystem hat Sachsen bislang im Vergleich zu anderen Bundesländern gute Ergebnisse erzielt, so daß es nicht ohne Not zur Disposition gestellt werden sollte.
 
Die schulpolitische Sprecherin der NPD-Fraktion, Gitta Schüßler, erklärte zu der gegenwärtigen Diskussion:
 
“Der Blick muß nicht zuletzt auf die von Ausbildern für einen Teil der Schulabsolventen bemängelten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen gerichtet werden. Sie beeinträchtigen die Ausbildungsfähigkeit ebenso wie unterentwickelte “Sekundärtugenden”. Fleiß, Disziplin, Pflichtbewußtsein, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungssinn, Höflichkeit und Sauberkeit mögen zwar aus ideologischen Gründen nicht überall geachtet sein. Zur Bewältigung der Anforderungen des Berufslebens sind sie aber auch im 21. Jahrhundert unabdingbar.
 
Wenn es um Schlußfolgerungen aus dem Experiment Gemeinschaftsschule geht, so ist der Maßstab dort und nur dort anzulegen, wo es um die Belange der Schüler und um ihre Zukunft geht. Deshalb fordert die NPD die Beibehaltung des zweigliedrigen Schulsystems in Verbindung mit einer Ausweitung des gemeinsamen Lernens auf die 5. und 6. Klassen. Gescheiterte Varianten der Reformpädagogik dürfen nicht erneut zur Richtschnur des Handelns werden. Die Schulen müssen Orte des Lehrens und Lernens bleiben. Hier ist kein Platz für ideologische Spielchen des vergangenen Jahrhunderts.”
 
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00
Fax: (0351) 493 49 30
 
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