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„Den Quelle-Mitarbeitern nicht den Boden unter den Füßen wegziehen“

21.10.2009 | von Frank Franz

Die Insolvenz des Versandhauses Quelle hat auch in Sachsen schwerwiegende Folgen für den Arbeitsmarkt. Nach Angaben der “Sächsischen Zeitung” sind im Freistaat mehr als 1500 Arbeitsplätze gefährdet.

 
Der haushaltspolitische Sprecher der NPD-Fraktion Arne Schimmer äußerte heute dazu:
 
“Es war abzusehen. Nachdem sich im Juni noch der damalige SPD-Wirtschaftsminister Thomas Jurk gemeinsam mit einigen bayerischen Landespolitikern als Quelle-Retter feiern ließ, kommt das Aus für das fränkische Traditionsunternehmen nun nicht einmal einen Monat nach den Bundestagswahlen und keine zwei Monate nach den sächsischen Landtagswahlen. Der auch von Sachsen mitfinanzierte Massekredit sollte von Anfang an nur dazu dienen, den Zusammenbruch eines weiteren Großunternehmens bis auf einen Zeitpunkt nach den Wahlen herauszuzögern.
 
Nicht nur in Mittelfranken, sondern auch in Sachsen werden die Folgen der gestern bekanntgegebenen Quelle-Abwicklung aus strukturpolitischer Perspektive dramatisch sein. Es sind nicht nur die 800 Arbeitsplätze im Leipziger Logistikzentrum bedroht, sondern darüber hinaus 250 Stellen im Quelle-Callcenter in Görlitz und 60 Arbeitsplätze in den Quelle-Technikcentern in Dresden, Bautzen, Freiberg und Werdau. In 130 Quelle-Shops in Sachsen müssen etwa ebenso viele Inhaber um ihre Zukunft bangen. Momentan noch nicht abzuschätzen ist die Zahl der Arbeitsplätze, die in Sachsen durch den Quelle-Zusammenbruch beim Logistik-Konzern DHL gefährdet sind, aber auch hier dürfte jetzt eine hohe dreistellige Zahl an Arbeitsplätzen wackeln.
 
Verschärft wird die Situation dadurch, daß nach Angaben des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg kein Geld für eine Transfergesellschaft vorhanden ist und die Mitarbeiter deshalb größtenteils schon in zehn Tagen mit dem Monatswechsel in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.
 
Die Staatsregierung ist nun aufgefordert, gemeinsam mit dem Bund und dem Freistaat Bayern eine aus öffentlichen Geldern finanzierte Transfergesellschaft zu schaffen, damit den Quelle-Mitarbeitern nicht von heute auf morgen der Boden unter den Füßen weggezogen wird und damit vor allem Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten für die gekündigten Quelle-Mitarbeiter bestehen. Für die gekündigten Mitarbeiter des früheren Speicherchip-Konzerns Qimonda wurde nach der Insolvenz im Januar dieses Jahres eine Transfergesellschaft gebildet – dies muß auch für die Quelle-Mitarbeiter möglich sein.
 
Außerdem muß FDP-Wirtschaftsminister Sven Morlok nun höchste Priorität auf die Suche nach einem Folgeinvestor für das moderne Leipziger Logistikzentrum von Quelle legen.
 
Das Todesurteil für Quelle war nach Auffassung vieler Branchenkenner die Weigerung der Banken die für Quelle lebensnotwendige Vorfinanzierung von Ratenkäufen sowie die Forderungsabsicherung – also das sogenannte Factoring – weiter zu gewährleisten. Die NPD fordert deshalb schon lange die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Factoring-Gesellschaft, um durch die Zahlungsunfähigkeit von Geschäftspartnern und Kunden verschuldete Unternehmenspleiten zu verhindern. Die NPD will den Schutzmechanismus des ‚Factoring‛ unabhängig von den Launen privater Finanzkonzerne machen und hält deshalb an ihrer Forderung nach einer Schaffung einer öffentlich-rechtlichen Factoring-Gesellschaft fest.
 
Die NPD-Fraktion wird in Kürze einen Antrag in den Geschäftsgang des Sächsischen Landtags einbringen, in dem sie die Staatsregierung auffordert, dem Landtag über ihre Bemühungen zur Weiterführung des Leipziger Logistik-Zentrums und der Weiterbildung und Umschulung der Quelle-Mitarbeiter Bericht zu erstatten.”
 
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0160) 67 23 112
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