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“Görlitzer Kaufhaus am Demianiplatz retten!”

22.05.2009 | von Frank Franz

Nach der durch den britischen Finanzinvestor Dawnay Day verschuldeten Insolvenz der Kaufhauskette Hertie soll nun auch der einzige sächsische Hertie-Standort in Görlitz geschlossen werden. Das Kaufhaus am Demianiplatz neben der Frauenkirche, das von 1912 bis 1913 errichtet wurde, ist das einzige historische Kaufhaus seiner Epoche in Deutschland.

 
Der wirtschaftspolitische Sprecher der NPD-Fraktion, Jürgen Gansel, forderte heute die Staatsregierung auf, dem Kaufhaus am Demianiplatz eine Zwischenfinanzierung bereitzustellen, um den Geschäftsbetrieb fortführen zu können, bis sich ein neuer Investor gefunden hat.
 
Jürgen Gansel äußerte heute dazu:
 
“Das Görlitzer Warenhaus ist eine Attraktion. Kaum ein Tourist verzichtet auf den Besuch des fast 100 Jahre alten Jugendstilgebäudes mit seinen Kronleuchtern und dem von einem Glasdach überspannten Lichthof. Selbst die DDR bemühte sich um die Erhaltung dieses städtebaulichen Juwels, so daß 1984 mit der Restaurierung der historischen Fassade und des Innenraums begonnen wurde. Nun steht das Jugendstil-Kaufhaus am Demianiplatz vor der Schließung, weil eine gefräßige Finanz-Heuschrecke einmal mehr im Freistaat zugeschlagen hat. Der Hertie-Insolvenzverwalter Biner Bähr spricht sogar davon, daß Dawnay Day von Anfang an nur daran interessiert gewesen sei, Hertie aus den Kaufhäusern herauszubekommen, da der britische Finanz-Investor offenbar der Auffassung ist, daß sich die Hertie-Immobilien ohne Mieter besser verkaufen lassen. Die britische Heuschrecke trennte schnell nach dem Kauf Warenhausgesellschaft und Immobilien und soll durch deutlich überhöhte Mietforderungen an die Warenhäuser Geld aus dem Unternehmen gezogen haben. Auch die noch Anfang 2007 versprochenen Investitionen von 55 Millionen Euro in die teils dringend sanierungsbedürftigen Häuser sollen nach Branchenberichten nicht annähernd geflossen sein. Genaue Informationen zu alldem gab es nie. Auch Geschäftszahlen kommunizierte Dawnay Day nur einmal zum Start – und dann nicht mehr wieder.
 
In nur vier Jahren wurde auf diese Art und Weise ein deutsches Traditionsunternehmen von einem gewissenlosen britischen Finanzinvestor in den Ruin getrieben. Betroffen ist nun auch das denkmalgeschützte einzige deutsche Jugendstil-Kaufhaus, das sich in Görlitz am Demianiplatz befindet und bislang 55 Beschäftigten in einer strukturschwachen Region Arbeit und Einkommen bot.
 
Ich fordere die Staatsregierung auf, dem Kaufhaus am Demianiplatz schnell eine Zwischenfinanzierung zur Verfügung zu stellen und damit die Möglichkeit zu geben, einen neuen Investor zu finden. Dies ist insbesondere im Görlitzer Fall besonders wichtig, denn bei dem Haus am Demianiplatz handelt es sich um ein sogenanntes ‚Nachbarschaftskaufhaus‛, also um ein Warenhaus, das in einer mittelgroßen Stadt liegt und das in Zeiten verödender Innenstädte für die betreffende Stadt von besonders hoher Bedeutung ist. Wenn das Haus nun gemeinsam mit dem Hertie-Konzern abgewickelt würde, müßten viele niederschlesische Bürger demnächst zum klassischen Einkaufsbummel bis nach Dresden fahren.
 
Die skrupellose Hertie-Zerschlagung ist eine weitere Bestätigung für die Thesen des linksnationalen Autors Jürgen Elsässer, der in seinem 2007 erschienenen Buch ‚Angriff der Heuschrecken‛ ausdrücklich vor der Schwächung der deutschen Volkswirtschaft durch angelsächsische Finanz-Investoren warnte, die gesunde und rentable Betriebe aufkaufen, mit Krediten belasten, in ihre Einzelteile zerschlagen und diese Einzelteile mit einem möglichst hohen Gewinn weiterverkaufen.
 
Um die Raubzüge der Heuschrecken in Zukunft zu verhindern, hat die NPD-Fraktion in der vergangenen Woche ihren Antrag ‚Lehren aus der Finanzmarktkrise‛ ins Plenum eingebracht, in dem sie unter anderem auch ein Verbot übermäßig schuldenfinanzierter Unternehmensübernahmen fordert. Der Angriff der Finanz-Heuschrecken muß endlich mit wirksamen rechtlichen Mitteln abgewehrt werden.”
 
22.05.2009
 
Arne Schimmer
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0170) 18 74 207
 
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