Aktuell

“Haushaltssanierung auf dem Rücken der Kommunen beenden!”

15.05.2009 | von Frank Franz

In der heutigen Aussprache zur Fachregierungserklärung von CDU-Agrarminister Frank Kupfer zum Thema “Das ‚Land‛ hat Zukunft – ein starker ländlicher Raum für alle Sachsen” hat der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Johannes Müller der Staatsregierung vorgeworfen, in den letzten fünf Jahren bei der Stärkung des ländlichen Raums versagt zu haben. Der im Dezember 2008 verabschiedete Doppelhaushalt habe gezeigt, daß gerade wieder im ländlichen Bereich gekürzt wurde. Besonders schlimm sei dabei, daß die Mittelkürzungen für die kommenden Jahre im allgemeinen gerade die Bereiche betreffen würden, “die für die Zukunft der ländlichen Regionen Sachsens und die dort lebenden Menschen von existentieller Bedeutung sind”. Zum einen seien Mittel betroffen, die für direkte Investitionen im ländlichen Raum, also in den Kommunen vorgesehen waren, und zum zweiten die Mittel für die finanzielle Förderung von Investitionen, die die Grundlage für Arbeitsplätze im ländlichen Raum darstellen. Daß gerade diese Mittel den Kürzungen zum Opfer gefallen seien, so Dr. Müller, zeige deutlich, “wie wenig die Politik von CDU und SPD eigentlich an der Zukunft der ländlichen Regionen orientiert ist”. Das gleiche habe sich auch in der Enquete-Kommission des Landtages zum demographischen Wandel gezeigt, die sich mehr Gedanken darüber gemacht habe, “wie man die ländliche Infrastruktur an den Bevölkerungsschwund und die Abwanderung der Jugend anpassen könnte, statt die Ursachen dieser Misere entschieden zu bekämpfen.”

 
Dr. Müller führte weiter aus, daß nur “Arbeitsplätze” und “eine spürbare Verbesserung der Einkommenssituation im ländlichen Raum” ein wirksames Mittel gegen die Abwanderung der Jugend aus den strukturschwachen ländlichen Bereichen in Sachsen darstelle, daß es hierfür aber keinerlei Strategie seitens der Staatsregierung gebe. Stattdessen, so der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende, habe sowohl “die Ausdünnung der kommunalen Selbstverwaltungsstrukturen mit der erneuten Halbierung der Anzahl der Landkreise und kreisfreien Städte” als auch “die Degradierung der verbliebenen kommunalen Gebietskörperschaften zu Erfüllungsgehilfen der Staatsverwaltung” den ländlichen Raum massiv geschwächt. Die Übertragung weisungsgebundener Aufgaben, die mit kommunaler Selbstverwaltung gar nichts zu tun haben, bezeichnete Dr. Müller als “durch die Landespolitik per Gesetz vorgenommene Aushöhlung der kommunalen Selbstverwaltung”, die “den Kommunen die Fähigkeit zur Wahrnehmung eigener regionaler Entwicklungsinteressen weitestgehend entzogen” habe. Dahinter verberge sich letztlich nichts anderes “als die Sanierung des Landeshaushaltes auf dem Rücken der kommunalen Gebietskörperschaften”.
 
Am Ende seines Debattenbeitrags äußerte Dr. Müller:
 
“Es ist unredlich, wenn sich die Koalitionsfraktionen, die diese Handlungs- und Entwicklungsunfähigkeit der Kommunen erst geschaffen haben, nun die Rettung des ländlichen Raumes auf die Fahnen schreiben, und sich feiern lassen, wenn Landesmittel für Investitionen bereitgestellt werden, die den Kommunen letztlich vorher erst entzogen wurden. Das Ziel einer verantwortungsvollen Politik für den ländlichen Raum kann es nicht sein, Finanzmittel über Förderinstrumente zuzuweisen. Vielmehr sollte endlich dafür gesorgt werden, daß in den Kassen der Kommunen genügend eigene Mittel zur Entwicklung der Infrastruktur und zur Belebung des ländlichen Raumes bleiben. Die derzeitige Leuchtturm-Förderung und die Finanzzuweisungen des Landes nach dem Prinzip der Feuerwehr – dort wo es am meisten brennt, fließt Geld vom Freistaat – gleicht in gewisser Weise einer bereits bekannten Planwirtschaft und trägt den Eigenheiten und Entwicklungspotentialen in den Regionen kaum Rechnung. Dieser Zustand muß endlich beendet werden, und das bedeutet, daß wir in Sachsen für den ländlichen Raum keine neuen oder veränderten Förderinstrumente brauchen, sondern endlich dafür Sorge zu tragen haben, daß den Kommunen auf dem Land genug finanzieller und personeller Spielraum für eine zukunftsorientierte Entwicklung bleibt.”
 
15.05.2009
 
Arne Schimmer
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0170) 18 74 207
 
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