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“Kalte Ignoranz gegenüber Heimatvertriebenen überwinden!”

12.05.2009 | von Frank Franz

Im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtags ist seit gestern die Wanderausstellung “Unsere neue Heimat – Sachsen” des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Freiberg, zu sehen. An der Ausstellungseröffnung nahmen auch der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Johannes Müller, die Landtagsabgeordnete Gitta Schüßler und mehrere Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion teil.

 
Gezeigt werden 30 Tafeln mit Berichten von Zeitzeugen und Fotos, aber auch Transportmittel und aus der Heimat gerettete “Mitbringsel” der Vertriebenen.
 
Die Ansprachen anläßlich der Ausstellungseröffnung hielten Landtagsvizepräsidentin Andrea Dombois und Innenminister Dr. Albrecht Buttolo.
 
Der stellvertretende NPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Johannes Müller äußerte gestern dazu:
 
“Die Wanderausstellung des BdV im Sächsischen Landtag ist in jedem Fall sehenswert. Allerdings offenbarten die Ansprachen der beiden CDU-Politiker Andreas Dombois und Dr. Albrecht Buttolo ein merk- und teilweise auch fragwürdiges Geschichtsverständnis.
 
So betonte Frau Dombois gleich zu Beginn ihrer Ansprache, daß mit der Vertreibung der “Krieg nach Deutschland zurückgekehrt” sei, was auch auf einer der Ausstellungstafeln zu lesen ist. Dies klingt immer so, als versuche man im Nachhinein, eine Legitimation für eines der größten Menschheitsverbrechen des 20. Jahrhunderts, nämlich die Vertreibung von 15 Millionen Menschen aus Ostdeutschland, zu finden und blendet die komplexe Vorgeschichte des Zweiten Weltkriegs völlig aus. Außerdem suggeriert die Landtagsvizepräsidentin mit ihrer Aussage, daß die Vertreibung ein Teil des Zweiten Weltkrieges war, obwohl ein Großteil der Vertreibungen erst nach dem 8. Mai 1945 stattfand.
 
Völlig unpassend und ahistorisch waren dann die Redepassagen von Frau Dombois, in denen sie die Vertreibung in einen Zusammenhang mit heutigen ‚Migrationsbewegungen als globalem Problem‛ setzte und die Vertriebenen als ‚Vorreiter der europäischen Einigung‛ bezeichnete. Mit diesen Äußerungen in ihrer gestrigen Eröffnungsrede hat Frau Dombois eine neue Stufe der politischen Infantilisierung erklommen, denn wenn die Schlesier, Sudetendeutschen und Ostpreußen nur die Avantgarde der europäischen Integration gewesen waren und mit heutigen Arbeitsmigranten zu vergleichen sind, dann kann es einen Landraub und eine Vertreibung, die diesen Namen verdient, gar nicht gegeben haben.
 
Auch in der Rede von Innenminister Dr. Buttolo fehlte jeder Hinweis auf das Recht auf Heimat und das Völkerrecht. Wer die gestrigen Reden zur Eröffnung der Ausstellung auf sich wirken ließ, mußte den Eindruck bekommen, daß es einmal mehr nur darum geht, in einem Wahljahr das Wählerpotential der Vertriebenen zu mobilisieren, deren Anliegen und deren Schicksal einem ansonsten aber völlig gleichgültig sind.
 
Was der etablierten Politik die Vertriebenen wirklich wert sind, das zeigte sich kürzlich am Verhalten des CDU-Kulturstaatsministers Bernd Neumann, der den Plan der Stiftung Schlesische Heimatstuben, die Bestände aus den Sammlungen an einer zentralen Stätte in Görlitz zusammenzuführen und so für kommende Generationen zu sichern, abschmetterte. Wenn die Erlebnisgeneration nun eines Tages nicht mehr die Kraft hat, die Stuben zu unterhalten, dann droht damit der endgültige Verlust der teilweise sehr wertvollen Bestände.
 
Meine Fraktion wird diese kalte Ignoranz gegenüber den Heimatvertriebenen nicht hinnehmen, auch wenn sie mit noch so schönen Sonntagsreden etablierter Politiker ummäntelt wird!
 
Eine echte Aussöhnung zwischen Deutschen einerseits und Polen und Tschechen andererseits, die gerade in der jungen Generation sicherlich möglich geworden ist, kann nur auf dem Fundament der historischen Wahrheit beruhen und muß darauf verzichten, eine Seite in der Büßerrolle halten zu wollen.”
 
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Juni im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtages zu sehen.
 
12.05.2009
 
Arne Schimmer
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0170) 18 74 207
 
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