Nach der durch den britischen Finanzinvestor Dawnay Day verschuldeten Insolvenz der Kaufhauskette Hertie ist nun auch der Bestand des einzigen sächsischen Hertie-Standortes in Görlitz gefährdet. Das Kaufhaus am Demianiplatz neben der Frauenkirche, das von 1912 bis 1913 errichtet wurde, ist das einzige historische Kaufhaus seiner Epoche in Deutschland.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der NPD-Fraktion Jürgen Gansel äußerte heute zu der Hertie-Insolvenz:
„Die Heuschrecken haben zugeschlagen und ihre Gefräßigkeit hinterläßt auch im Freistaat einmal mehr Spuren.
Die Methode, mit der die britische Finanzheuschrecke Dawnay Day den traditionsreichen deutschen Kaufhauskonzern Hertie in die Insolvenz getrieben hat, ist exemplarisch für das Vorgehen solcher Finanzinvestoren. Erst kauft man mit geliehenem Kapital ein Unternehmen auf und stellt die dafür aufgenommenen Kredite dem Beuteunternehmen als Defizitposten in die Bilanz ein. Dann wird das Unternehmen durch Arbeitsplatzabbau und Lohndrückerei geradezu zitronengleich ausgepreßt, so daß sich der Investor seine hochverzinsten Kredite wieder zurückholt. Am Ende, wenn das Unternehmen in die Insolvenz getrieben wurde, wird es von der Finanz-Heuschrecke filettiert und die rentablen Teile werden mit Gewinn abgestoßen.
So verhielt es sich auch mit Dawnay Day und Hertie. Die britische Heuschrecke trennte schnell nach dem Kauf Warenhausgesellschaft und Immobilien und soll durch deutlich überhöhte Mietforderungen an die Warenhäuser Geld aus dem Unternehmen gezogen haben. Auch die noch Anfang 2007 versprochenen Investitionen von 55 Millionen Euro in die teils dringend sanierungsbedürftigen Häuser sollen nach Branchenberichten nicht annähernd geflossen sein. Genaue Informationen zu alldem gab es nie. Auch Geschäftszahlen kommunizierte Dawnay Day nur einmal zum Start – und dann nicht mehr wieder.
In nur drei Jahren wurde auf diese Art und Weise ein deutsches Traditionsunternehmen von einem gewissenlosen britischen Finanzinvestor in den Ruin getrieben. Betroffen ist nun auch das denkmalgeschützte einzige deutsche Jugendstil-Kaufhaus, das sich in Görlitz am Demianiplatz befindet und bislang 51 Beschäftigten Arbeit und Einkommen bot.
Ich fordere die Staatsregierung auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um den Bestand des Görlitzer Kaufhauses als Kaufhaus und nicht als Museum zu sichern. Dies ist insbesondere im Görlitzer Fall besonders wichtig, denn bei dem Haus am Demianiplatz handelt es sich um ein sogenanntes ‚Nachbarschaftskaufhaus‛, also um ein Warenhaus, das in einer mittelgroßen Stadt liegt und das in Zeiten verödender Innenstädte und steigender Benzinpreise für die betreffende Stadt von besonders hoher Bedeutung ist. Wenn das Haus am Demianiplatz nun gemeinsam mit dem Hertie-Konzern abgewickelt würde, müßten viele niederschlesische Bürger demnächst zum klassischen Einkaufsbummel bis nach Dresden fahren.
Wir Nationaldemokraten werden uns dafür einsetzen, daß dies verhindert wird und der Angriff der Heuschrecken im Freistaat erfolgreich zurückgeschlagen wird!“
31.07.2008
Arne Schimmer
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0170) 18 74 207
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