Wer sich die Antworten der Staatsregierung auf meine Kleinen Anfragen (Drs. 4/1118, 4/1119, 4/4704 und 4/4705) anschaut, kann unschwer erkennen, mit welcher Interesselosigkeit und Ignoranz die sächsische Staatsregierung einer Förderung des Leistungssports im Bereich Fußball gegenübersteht. Als finanzpolitischer Sprecher einer Oppositionspartei im Sächsischen Landtag habe ich mich eingehend mit den Themen Stadionneubau in Dresden und Betreibermodelle auseinandergesetzt. Insbesondere nutzte ich mehrere Auswärtsspiele von Dynamo Dresden, um mit Entscheidungsträgern vor Ort über ihre Erfahrungen beim Bau und Betreiben von Stadien ins Gespräch zu kommen. Unter anderem konnte ich im letzten Jahr mit dem Oberbürgermeister der Stadt Trier, Herrn Schröder, ein interessantes Gespräch über die Modalitäten des dort geplanten Stadionneubaus und des Engagements des Landes Rheinland-Pfalz führen.
Diese in zahlreichen Gesprächen gemachten Erfahrungen flossen in die Beratungen mit dem Nationalen Bündnis ein, die sich die Frage des Ob und besonders des Wie eines Stadionneubaus nicht leicht gemacht haben. Die gewonnenen Erkenntnisse und detaillierte Gespräche mit dem NB-Geschäftsführer Herrn Krien mündeten in ein Ja des Nationalen Bündnisses zum Neubau an der Lennestraße, auch wenn ich eine Umsetzung des Hellmich-Projekts für günstiger erachtet hätte.
Zu keiner Zeit habe ich allerdings bei den gastgebenden Fußballvereinen (kostenlose) Ehrenkarten angefordert, sondern lediglich Tribünenkarten mit der Zugangsmöglichkeit zum VIP-Bereich. Der allgemeinen Lebenserfahrung entsprechend findet man jene Entscheidungsträger, mit denen ich sprechen konnte, nicht im Stehplatzbereich oder gar in der Gästekurve. Insofern ist der Vorwurf, sich Privilegien verschaffen zu wollen, lebensfremd. Nicht der Erwerb der VIP-Karten stand im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, mit politischen Entscheidungsträgern Kontakte zu knüpfen. Aus diesem Grunde benutze ich für die Kartenbestellungen auch Landtagspapier ohne Parteinamen, da ansonsten jeglicher Kontakt von vornherein unmöglich gewesen wäre.
Den in sächsischen Medien erhobenen Vorwurf der Vorteilsnahme weise ich zurück. Sofort nach Rechnungslegung bzw. beim Abholen der für mich hinterlegten Karten erfolgte eine Bezahlung derselben. Nur in einigen wenigen Fällen wurden mir Karten aus dem den Klubs zur Verfügung stehenden Freikartenkontingent zur Verfügung gestellt. Es bestehen auch keinerlei Forderungen irgendeines Fußballklubs gegenüber meiner Person. Da die Informationsreisen natürlich nicht nur rein dienstlicher Natur waren, erfolgte in keinem einzigen Fall eine Reisekostenabrechnung meinerseits gegenüber Dritten. Sämtliche Kosten wurden von mir privat getragen.
Ungeachtet der in einigen sächsischen Medien erhobenen Vorwürfe gegen meine Person werde ich auch zukünftig den Bau des Stadions und die Arbeit der Betreibergesellschaft interessiert verfolgen und entsprechend meinen Möglichkeiten den Dresdner Stadträten des Nationalen Bündnisses beratend zur Seite stehen.
Sollte in der Öffentlichkeit im allgemeinen und bei national denkenden Menschen im besonderen der Eindruck entstanden sein, es ginge mir um Vorteilsnahmen, so bedaure ich dies. Mir ging es ausschließlich um fachliche Kontakte.
Uwe Leichsenring (MdL)
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