In der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses berichtete der Unternehmensberater Frank von der Weide-Thiemig von einem Ausspähungsauftrag, der ihm von der ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Mitteldeutschen Leasing AG (MDL AG), Andrea Braun, erteilt worden sei. Von der Weide-Thiemig sollte nach eigener Aussage belastendes Material gegen den IIL-Chef Ludwig Hausbacher beziehungsweise die Familie des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Prof. Kurt Biedenkopf sammeln. Die Industrie- und Immobilien Leasing GmbH (IIL) ist Minderheitenaktionär der MDL.
So sollte von der Weide-Thiemig unter anderem Ludwig Hausbacher sowie die Familie Biedenkopf auf Kontakte zur NPD und zur „rechten Szene“ hin überprüfen. Hintergrund war die Vermutung von Frau Braun, daß die abweichende Stimmabgabe von CDU-Abgeordneten zugunsten von NPD-Vertretern bei verschiedenen Abstimmungen zu Beginn der Legislaturperiode auf Einfluß von Prof. Biedenkopf zustande gekommen sei. Insbesondere die Recherche eventueller Verbindungen des Hausbacher-Biedenkopf-Umfelds zu rechten Heimat- und Schützenvereinen im Raum München sowie zu Franz Schönhuber und Dr. Gerhard Frey hatten deshalb laut Aussage von der Weide-Thiemigs zu seinem Rechercheauftrag gehört; gefunden habe er jedoch nichts.
Weiter behauptete von der Weide-Thiemig, eine Reihe von aussagekräftigen Indizien dafür zu haben, daß die Geschäftspolitik der SachsenLB durch die Scientology -Sekte beeinflußt worden sei. So seien über die eigens in München gegründete Gesellschaft „Sachsenfonds GmbH“ Spielfilme mitfinanziert worden, in denen Scientology-nahe Schauspieler die Hauptrollen spielten. Durch die den Filmfonds zugrundeliegenden Steuersparmodelle sei der deutsche Fiskus erheblich geschädigt worden – ein Umstand, in dem von der Weide-Thiemig eine Verletzung der Aufsichtspflicht des Verwaltungsrates sieht.
Dr. Johannes Müller, NPD-Obmann im Untersuchungsausschuß zur Sächsischen Landesbank, erklärte zu den Aussagen von der Weide-Thiemigs:
„Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es auch nach der Durchsuchung der Vorstandsräume im März des vergangenen Jahres bei der Landesbank weiterhin zuging wie bei Hempels unter dem Sofa. Es ist ja schon bezeichnend genug, daß Frau Braun einen Ausspähungsvertrag vergeben wollte, mit der der Miteigentümer eines Unternehmens diskreditiert werden sollte. Daß aber nach Aussage von der Weide-Thiemigs auch der ehemalige sächsische Ministerpräsident Biedenkopf auf NPD-Kontakte hin überprüft werden sollte, ist ein neuerlicher Hammer, und zeigt abermals, wie groß das Kontrolldefizit des Verwaltungsrates der SachsenLB vor einem guten Jahr noch war.“
Verantwortlich:
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 // (0160) 67 23 112
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