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Humboldtsches Bildungssystem durch amerikanisierte Klippschule ersetzt

30.09.2005 | von Frank Franz

Bei der öffentlichen Anhörung des Sächsischen Landtages über die Novelle zum Landeshochschulgesetz trugen 12 Sachverständige aus dem Bereich der Lehre, der Studentenschaft und der privaten Studieneinrichtungen ihre Einschätzung des Gesetzentwurfes der Staatsregierung zur Änderung des Sächsischen Hochschulgesetzes vor und beantworteten anschließend Fragen der Abgeordneten.

Die Novelle ist eine Folge der sogenannten Bologna-Erklärung der Kultus- und Wissenschaftsminister der europäischen Länder vom 19.06.1999. Deren Ziel ist vor allem die Verstärkung der „Mobilität“ der Studenten, d.h. ihre Loslösung von den nationalen Bildungstraditionen und der eigenen Gesellschaft und ihre verstärkte Verfügbarmachung auf europäischer und internationaler Ebene.
Vor allem der von der NPD benannte Sachverständige, Prof. Bernd Rabehl , ging auf die eigentliche bildungspolitische Weichenstellung ein, die mit dem Bologna-Prozeß verbunden ist.
Rabehl sagte: „Das Humboldtsche Bildungssystem war mit seiner Vielfalt von Schulen, Fachhochschulen, Universitäten und Technischen Universitäten 150 Jahre lang außerordentlich erfolgreich und wurde von der ganzen Welt bewundert. Dieses hervorragende System wurde ab Mitte der sechziger Jahre durch die Politisierung, zuerst von unten, dann von oben, unterminiert und erhält jetzt durch den Bologna-Prozeß den Todesstoß. Beim vorauszusehenden Scheitern dieses Prozesses wird es zu einer Zweiteilung des deutschen Bildungssystems kommen, ähnlich wie in den USA: auf der einen Seite eine amerikanisierte Klippschule, auf der anderen Seite ein teuerer privater Hochschulsektor, in dem die Eliten ausgebildet werden.“
Ebenfalls kritisch gegenüber der bildungspolitischen Gleichschaltung und Amerikanisierung äußerte sich Prof. Dr. Dr. Kurt Reinschke, Direktor des Instituts für Regelungs- und Steuerungstheorie der TU Dresden.
Professor Reinschke rügte zunächst die Verwendung angelsächsischer Begriffe für deutsche akademische Grade. Professor Reinschke wörtlich: „Wir sind eine sächsisch-deutsche Hochschule. Es ist eine Schande, daß wir Grade verwenden, die man übersetzen muß. Wir sollten uns bemühen, vernünftige muttersprachliche Bezeichnungen für unsere Studiengänge zu finden.“ Er verwies auf die unterschiedlichen Ideale und Traditionen der Hochschulen in den verschiedenen Ländern und versinnbildlichte dies mit einem Zitat eines amerikanischen Ingenieurs, der ihm gegenüber geäußert hat: „Ihr Deutschen schreibt Ingenieur mit I, wie ‚In-genium’, wir mit E, wie ‚Engine’ “.
Der bildungspolitische Sprecher der NPD-Fraktion, Jürgen Gansel, stellte zum Bologna-Prozeß im allgemeinen und zum vorliegenden Gesetzentwurf im besonderen fest: „Diese Bildungspolitik dient nur einem Zweck: der systematischen Zerstörung unseres nationalen Bildungssystems, um welches uns die ganze Welt beneidet hat. Eine Abkehr von dieser Wahnsinnspolitik ist nur durch eine nationale politische Wende in unserem Land möglich.“
 
Verantwortlich:
Holger Szymanski
Pressesprecher der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag
Bernhard-von-Lindenau-Platz 1
01067 Dresden
Tel.: (0351) 493 49 00 / (0160) 67 23 112
www.npd-fraktion-sachsen.de
 
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